Auf unsere Mexico-Reise wollten wir vor allem zwei Dinge sehen: die Bioluminiszenz (leuchtendes Plankton) auf der Halbinsel Holbox und die Dia de Muertos-Parade in Mexico City. Für die Parade haben wir unsere Kostüme mitgebracht und nach ein bisschen Recherche herausgefunden, dass es viele Leute gibt, die einen vor Ort schminken, was wir mit Freude auch gemacht haben. Zum Abschluss unserer Reise haben wir ein bisschen Strandurlaub in Tulum genossen und einige faszinierenden Cenoten besucht.
Teil 1: Holbox und die Bioluminiszenz
Gestartet haben wir unseren Mexico-Reise auf der Halbinsel Holbox. Wie wir auf die kommen? Es ist einer der wenigen Plätze auf dieser Welt, wo man das Phänomen der Bioluminiszenz – den leuchtenden Plankton – ganzjährig beobachten kann. Natürlich klappt das bei größerer Finsternis besser, deshalb war es ideal, dass zu Beginn unserer Reise Neumond war. Unsere Anreise war auf jeden Fall etwas abenteuerlich, da unser Flug ein bisschen Verspätung hatte, es rund um den Flughafen ein großen Verkehrschaos gab und wir deshalb nur durch den Todesmut und die permanenten Geschwindigkeitsübertretungen unseres Shuttlefahrers noch die letzte Fähre von Chiquita auf die Halbinsel erreichten. Dafür waren wir ihm trotz einiger Sicherheitsbedenken im Bus sehr dankbar, denn der kleine Küstenort sah (besonders nachts) nicht unbedingt sehr einladend aus.
Umso schicker war aber das Hotel La Palapa, wo wir uns einquartiert und auch das Shuttle vom Flughafen gebucht hatten. Die unglaublich tolle Anlage fasziniert mit vielen liebevollen Details wie etwa den Armaturen aus Muscheln. Die Anfahrt zum Hotel war sehr abenteuerlich. Auf der gesamten Insel gibt es keine richtigen Straßen und Autos, weshalb alle mit Quads auf Sand unterwegs sind. Wir haben uns Ende Oktober als Reisezeit ausgesucht – direkt nach der Regenzeit. Das war zwar in Bezug auf den Massenansturm von Touristen ideal, aber etwas suboptimal was die Straßen anging. Die Wege aus Sand waren teilweise nämlich noch ziemlich überflutet, was dazu geführt hat, dass man sich manchmal nicht sicher war, ob es das Quad auf der anderen Seite wieder aus der Pfütze raus schafft. Aber – wir haben es geschafft und dann ein paar Tage in Holbox genossen. Im La Palapa hat man einen eigenen Abschnitt am flach abfallenden, feinsandigen Sandtstrand und kann direkt dort Essen, Cocktails trinken und einfach die Seele baumeln lassen – ein Paradies auf Erden!
Auch der Service und das Personal waren 1A. Unser Barkeeper Mauro hatte uns auch in seine Bar Tequila o´Clock zum Tequila Tasting eingeladen. Mauro und seine Familie waren unglaublich nett, haben uns sehr viel über Tequila und die mexikanische Kultur sowie den Tag der Toten – dem Dia de Muertos – erzählt. Ich finde diesen Brauch wunderschön! In unseren Breitengraden gleicht das Gehen zum Grab an Allerheiligen eher einer Trauerfreier mit Pelzbeschau. Ganz anders in Mexico. Die Familien gestalten bereits im Vorfeld zu diesem Tag Altare – sogenannte Offrendas, auf denen die Lieblingsspeisen und -getränke der Verstorbenen inklusive deren Fotos aufgestellt werden. Diese sind gesäumt von orangen Blumen. Alles ist bunt und hell und man freut sich darauf, dass am Tag der Toten die Verstorbenen auf Besuch kommen. Damit diese den Weg zu den Verbliebenen finden, werden die Häuser und Wohnungen mit den orangenen Blumen (häufig auch aus Seidenpapier gebastelt) dekoriert. Es war eine Freude zuzusehen, wie die ganze Familie von Mauro gemeinsam am Tisch saß und diese Blumen gebastelt hat. Als Erinnerung bekamen wir dann auch noch eine Blume sowie den Teil einer Girlande aus Seidenpapier geschenkt.
Doch auf Holbox kann man nicht nur gut Tequila trinken! Auch gegessen haben wir immer hervorragend! Egal ob Beef Tartare mit Heuschrecken im fancy Ambiente oder im Restaurant Mawimbi mit den Füßen im Sand – diese Locations waren einfach unbeschreiblich toll!
Und schließlich stand noch die Biolumiszenz-Tour auf unserem Plan, wegen der wir schließlich gekommen waren. Wir wollten den leuchtenden Plankton aus nächster Nähe und live sehen und hatten uns deshalb über getyourguide eine Kajak-Tour gebucht. Bitte achtet darauf, abzuklären, welche Sprache der Guide spricht, wenn ihr kein Spanisch könnt! Wir hatten zwar eine englisch-sprachige Tour gebucht, aber der Mexikaner, der sie durchgeführt hatte, konnte leider nicht mehr Englisch als „Follow me“ – das hat das Erlebnis etwas geschmälert. Nichtsdestotrotz konnten wir das Phänomen beobachten – es ist erstaunlich! Zwar nicht so intensiv wie auf den gephotoshoppten Insta-Fotos und auch zu schwach für die iPhone-Kamera, aber mit dem Auge deutlich sichtbar. Eine klare Empfehlung, das mal anzuschauen!
Uns hat es jedenfalls so gut gefallen, dass wir am nächsten Abend nochmal auf eigene Faust zu einem Punkt wandern wollten, um das leuchtende Plankton ein zweites Mal zu sehen. Damit wir dann im Dunklen wissen, wo wir hin müssen, war der Plan, bereits vor dem Frühstück, wenn es noch etwas kühler ist, den Ort zu erkunden. Wir spazierten also frühmorgens am Strand entlang zum Playa Punta Cocos, der gleich in der Nähe des Google-Markers „Bioluminiscencia“ liegt. Doch nicht nur die Hitze machte uns zu schaffen. Vermutlich aufgrund der Regenzeit und der Pfützen überall haben wir das Epizentrum der Moskitos entdeckt! Und da nicht mal mehr der gute Mückenspray etwas gegen die Biester half, mussten wir tatsächlich umdrehen und beschlossen, auch am Abend hier nicht zurückzukehren. Das war vielleicht auch besser so – immerhin stehen an einigen Orten dort Schilder, die vor Krokodilen warnen. Vermutlich ist ein geführter Ausflug mit Ortskundigen die bessere Idee. So haben wir auf einen zweiten Abend mit dem leuchtenden Plankton verzichtet und de Abend nochmal im Mawimbi-Restaurant genossen – bei Thunfisch-Steak, kaltem Wein und mit den Füßen im Sand.
Teil 2: Mexico City und die große Parade
Nach unserem tollen Start in Holbox sind wir wieder mit Fähre und Shuttle zurück zum Flughafen nach Cancun gefahren, von wo aus uns ein Inlandsflug nach Mexico City gebracht hat. Besonders Karin hatte Bedenken bezüglich der Sicherheit, da Mexico City als eine der gefährlichsten Städte der Welt gilt. So haben wir uns etwa vorab ein ganz schmales Bauchtäschchen gekauft, in dem wir unsere Pässe sowie ein bisschen Bargeld immer bei uns hatten. Die Landung in der mit knapp 22 Millionen Einwohnern besiedelten Stadt war wie erwartet – kein besonders schicker Flughafen und ein leicht mulmiges Gefühl. Taxis konnte man im Flughafen bestellen. Das sollte man auch tun, da es einige Zeit lang viele Touristen-Entführungen gab. Dort musste wir zwar eine gute Stunde warten, bis wir dann mal an der Reihe waren, aber wenn man dafür das Gefühl der Sicherheit bekommt, ist es das absolut wert. Die Taxifahrt war etwas wild. Unser Fahrer nahm es nicht so genau und rumpelte bei diversen Fahrstreifenwechseln auch mal schnell über eine Verkehrsinsel. Generell ist die Stadt – logisch bei dieser Größe und Einwohnerzahl – leider sehr schmutzig und ziemlich heruntergekommen. Die Sonne sieht man aufgrund des Smogs auch nur in Umrissen, aber die ging ohnehin gerade unter. Das wieder verursachte bei Karin etwas Bauchweh, da in jedem Reiseführer stand, man solle nicht in der Dunkelheit unterwegs sein. Nach einer guten Stunde waren wir dann aber endlich im Hotel. Bei der Hotelbuchung hatte Karin etwas gespart – und das nun bereut. Die Empfangshalle sah eher wie im Gefängnis aus – mit Panzerglas und Gitterstäben an der Rezeption, an der die Schlüssel überreicht wurden. Das Zimmer war okay, aber wir würden euch jedenfalls empfehlen, ein paar mehr Euro für ein schickeres Hotel im Zentrum auszugeben. Denn zu diesem mussten wir jeden Abend ca. 20 Minuten laufen.
Doch das alles trat schnell in den Hintergrund, da am nächsten Tag der Zweck unseres Abstechers in die Großstadt angekündigt war. Wir hatten uns den Slot für Mexico City ausgesucht, da die „Dia de Muertos“-Parade stattfand. Leider wir das Datum der Parade immer etwas kurzfristig angekündigt. Zwar immer rund um Halloween und den Tag der Toten, aber wenn man einige Zeit im Vorhinein bucht, gehört ein bisschen Glück dazu, dass man dann auch den richtigen Tag erwischt. Umso mehr haben wir uns gefreut, dass das geklappt hat! Wir waren top vorbereitet und hatten unsere Outfits bereits mit im Gepäck. In diversen Reiseforen hatten wir gelesen, dass man sich Vorort schminken lassen kann, und da wir beide darin kein besonders großes Talent haben und die volle Experience erleben wollten, machten wir das natürlich und fuhren deshalb schon etwas früher zur Location wo die Parade stattfinden würde. Fun Fact zur Tag der Toten-Parade: Wir dachten, dass dies eine ähnlich lange Tradition hat wie der Tag der Toten an sich, aber weit gefehlt! Die Dia de Muertos-Parade gibt es erst, seit 2016 James Bond gedreht wurde. Für Thomas als eingefleischten 007-Fan natürlich ein Muss, dessen Outfit zu tragen. Und die Schminke ist auch wunderbar geworden. Und dann hatten wir noch ein paar Stunden Zeit, bis die Parade losging. Die verbrachten wir mit einem Spaziergang über die Straße, die immer voll wurde mit Menschen und an deren Rändern Figuren ausgestellt waren, die jemand gebastelt hatte. Zwischendurch stärkten wir uns noch mit einem Pan de Muerto – das ist ein süßes Gebäck mit oder ohne Füllung. Die Stärkung war auch bitter nötig. Denn wir stachen mit unserer Größe und Haarfarbe etwas hervor, da wir viel größer und heller waren als alle anderen Menschen. Das hat dazu geführt, dass wir alle paar Meter gefragt wurden, ob man mit uns ein Foto machen dürfte. Das war natürlich sehr witzig, aber da es bestimmt 100 Mal an diesem Tag passiert ist, auch irgendwann anstrengend. Doch wenigstens wissen wir jetzt, wie sich so ein Promi-Pärchen fühlt.
Die Parade selbst war ziemlich cool – tolle, einstudierte Choreographien verschiedener Gruppen und große mit Luft gefüllte Figuren, die über die Straße getragen wurden. Wir waren nur erstaunt, dass der Umzug relativ schnell vorüber war. Ich würde behaupten, dass ein Faschingsumzug in Österreich länger dauert. Wirklich spektakulär war aber die Abschlusszeremonie am Plaza de la Constitución, auch Zócalo genannt. Dort endete die Parade und es gab es ein Feuerwerk, ein Konzert und ganz viele Menschen, die ausgelassen tanzten und feierten. Ich habe einige der Songs in meiner Mexico-Playlist festgehalten. Es war ein toller Abend – wir tanzten ein bisschen und saugten die Stimmung auf. Auffällig war, dass kein Alkohol im Spiel war und deshalb auch die Menschen nicht aggressiv, sondern einfach gut drauf waren.
Etwas unangenehm war es erst dann, als das Event zu Ende war, und zehntausende Menschen gleichzeitig den Heimweg antraten. Wir hatten noch nie so viele Menschen an einem Ort gesehen – nicht mal in Tokio. Wir sind beide relativ groß, deshalb war es noch aushaltbar, aber viele waren mit Kindern unterwegs und wie so manche Mexikaner:innen überhaupt noch den Überblick behalten konnten, war uns rätselhaft. Man läuft am besten einfach mit der Menge mit. Das haben wir auch gemacht und dann am Heimweg noch Nachos gegessen und ein Gläschen Tequila getrunken.
Die beiden weiteren Tagen verbrachten wir großteils in einem HopOn-HopOff-Bus, da es in dieser riesigen Stadt einiges zu sehen gibt. Besonders der Palacio de Bellas Artes hat mir wegen seiner bunten Kuppel sehr gefallen – vom Kaufhaus gegenüber hat man einen wunderbaren Blick darauf. Leider konnten wir einige Sehenswürdigkeiten nicht anschauen, weil man diese vorab buchen hätte müssen – deshalb bitte immer bereits bei der Reisplanung berücksichtigen! Nach vier Tagen Großstand ging es dann wieder zurück zum Flughafen – mit einem via Booking bestellten Taxi.
Teil 3: Tulum – Ruinen und Cenoten
oAngekommen am Flughafen in Tulum haben wir gleich unser Mietauto abgeholt. Wir haben lange überlegt, wie wir von A nach B kommen werden, denn die Tatsache, dass viele Polizisten im Land korrupt sind, Tourist:innen ohne Begründung anhalten und hohe Geldbeträge fordern, hat bei uns durchaus ein mulmiges Gefühl verursacht. Doch der Wunsch nach größter Unabhängigkeit hat gesiegt und zum Glück kamen wir in keine unangenehme Situation. Wir hatten gehört, dass die Strände in Tulum nicht so schön seien, weshalb wir uns im Ortszentrum einquartiert hatten. Das Hotel an sich war zwar sehr schön, aber es war nicht besonders fein, dass man vom Infinity-Pool aus direkt auf die Wellblechhütten geschaut hat – das ist nicht das beste Urlaubsfeeling. Vom Dorfzentrum bis zum Strand sind es auch einige Meter – etwa 15 Minuten mit dem Auto. Und als wir am ersten Abend ankamen und auf Empfehlung unseres Hosts direkt am Strand essen waren, konnten wir uns nicht erklären, warum man diesen Traumstrand nicht schön finden kann. Doch die Erklärung kam prompt von den Einheimischen und Google. Während vieler Monate im Jahr hat man an diesem Küstenabschnitt große Probleme mit Seegras, das in Massen angeschwemmt wird. Logisch, dass dann der Strand nicht mehr sehr schick wirkt. Wir hatten hingegen wahnsinniges Glück – ich habe noch nie so einen tollen Strand gesehen!
Da wir knapp nach der Regenzeit unterwegs waren und (zum Glück ausreichender Entfernung) ein Hurrikan tobte, hatten wir leider in den ersten beiden Tagen ziemlich schlechtes Wetter. Bei den dafür nicht ausgelegten Straßen hat das zur Folge, dass riesige Pfützen entstehen, bei denen wir uns manchmal nicht sicher waren, ob wir mit unserem kleinen Mietauto am anderen Ende wieder heil raus kommen. Aber zum Glück ist nichts passiert. Aufgrund des Wetters begann ich am zweiten Tag zu googeln, was man hier alles so machen kann. Dabei bin ich auf das Holistia Tulum gestoßen – ein Luxushotel, das neben Yoga-Retreats viele spirituelle Aktivitäten anbietet. Obwohl ich Thomas noch ein bisschen davon überzeugen musste, machten wir uns schließlich auf den Weg dorthin – zur vorab online gebuchten Kakao-Zeremonie bei einer Schamanin. Das war eine richtig coole Erfahrung! Alleine die Hotelanlage ist der Hammer! Und auch wenn man dort kein Gast ist – man kann durch die aufwändig angelegte Parkanlage spazieren und den Art Walk entlang gehen. Dort stellen verschiedene Künstler ihre Werke direkt im Dschungel aus – ein traumhaftes Erlebnis!
Zum Glück war die Wettervorhersage für die nächsten Tage besser, und so entschlossen wir uns über den Eventveranstalter México Kan Tours einen Ganztagesausflug nach Chichen Itza, Valladolid und zur Zenote X´ux Ha zu machen. Wir wurden direkt vom Hotel abgeholt und fuhren zu Acht in einem 9-Sitzer-Bus mit Guide zuerst zu den Maja-Tempeln. Bereits die Fahrt war äußerst spannend, denn unser außerordentlich bemühter Guide erklärte uns nicht nur die wichtigen Punkte auf der ca. zweistündigen Strecke, sondern auch vieles über Land und Leute. Angekommen in Chichen Itza, war es vor allem eins: sehr heiß! Doch wir waren angenehm überrascht, dass nicht ZU viele Tourist:innen unterwegs waren. Natürlich war man nicht alleine dort, aber wir hätten es uns viel schlimmer vorgestellt. Spannend waren natürlich die Erläuterungen von unserem Guide, deshalb würden wir jedenfalls empfehlen, diesen Ausflug nicht auf eigene Faust zu machen. Ohne die vielen Hinweise auf einzelne Elemente oder Inschriften wirken die Bauwerke sonst vielleicht nur wie große Steinhaufen.
Nach den Ruinen gab es Mittagessen in einem kleinen Städtchen namens Valladolid. Wir hätten auch die Möglichkeit gehabt, uns die Stadt noch etwas genauer anzuschauen, aber bei gefühlten 50 Grad wollten wir lieber schnell zu unserem nächsten und letzten Programmpunkt übergehen – dem Besuch der Zenote X´ux Ha. Zenoten sind Wasserlöcher mit unglaublich klarem, türkisem Süßwasser und wundervollen Pflanzen und Tieren. Sie können entweder offen oder geschlossen sein, wobei zweitere meist mit einem Höhlensystem einher gehen. X´ux Ha ist eine geschlossene Zenote und nachdem man sich geduscht hat (man darf nicht mit Sonnencreme auf der Haut in die Zenote), betritt man über einige Stufen einen Abgang in die Höhle – dieser Blick ist atemberaubend. Und weil es ein kleines Loch gibt, fallen die Sonnenstrahlen von oben herab. Unten angekommen, stürzen wir uns gleich in das angenehm kühle Wasser. In dieser Zenote gab es sogar einen hölzernen Sprungturm, bei dem die Gäste ihren Mut herausfordern können. Wir hatten so etwas vorher noch nie gesehen – der Besuch einer Zenote sollte unbedingt auf dem Reiseplan sehen!
Bei uns blieb es auch nicht bei einer, gleich am nächsten Tag wollten wir zur nächsten aufbrechen. Die Nacht gestaltete sich äußerst schwierig, da es im ganzen Viertel einen Stromausfall gab, der etwas von Mitternacht bis in den Vormittag andauerte. Wir konnten kein Auge zumachen, weil es ohne Klimaanlage unerträglich schwül war. Dazu kam noch, dass bei fehlendem Strom auch keine Klospülung funktioniert – es gibt Lustigeres… Aber auch diese Nacht überstanden wir, erfrischten uns am Morgen im Pool und um 7 Uhr startete dann unser Host das Dieselaggregat, womit wieder alle im Hotel Strom hatten. Vorteil der kurzen Nacht war, dass wir nun schon wach waren und so machten wir uns gleich auf den Weg zu den Ruinen in Tulum.Wir können jedenfalls verstehen, warum man den Göttern dort ihre letzte Ruhestätte bereitet hat – bei diesem Ausblick direkt am Strand! Leider finden natürlich auch die Touristen diesen Ausblick toll, deshalb klare Empfehlung: frühmorgens kommen, sobald die Sehenswürdigkeit ihre Tore öffnet. Außerdem wird es danach auch ziemlich schnell unerträglich heiß.
Nach einem kurzen Strandspaziergang mussten wir noch ein kleines Problem lösen – unser Reifen am Mietauto war platt. Doch zwei Mexikaner waren so lieb und haben uns geholfen, damit wir unseren Weg zur Zenote Nicte-Ha antreten konnten. Diese Zenote war eine offene – sie hat einem Teich geähnelt, allerdings mit dem klarsten Wasser, das ich je gesehen hatte! Das Schnorcheln dort war ein unglaublich tolles Erlebnis! Aufgrund der kurzen Nacht gab es an diesem Tag aber keine weiteren Stops mehr, sondern einen chilligen Nachmittag am Strand.
Ein Freund hatte uns eine weitere Zenote empfohlen, die auch in allen Online-Rankings ganz weit oben stand – verdient! Über die Zenote Sac Actun kommt man zur Zenote Pet Cemetary. Dort kann man sich einen Guide nehmen, der in kleineren oder größeren Gruppen durch die Höhlen schnorchelt oder taucht. Wir hatten uns für einen Schnorchelausflug entschieden und waren mit einer kleineren Gruppe unterwegs, als wir die Höhlen erforschten. Im normalen Bereich der Tour ist alles gut beleuchtet, man sollte allerdings etwas Erfahrung im Schnorcheln und keinesfalls Platzangst haben, da die Stalagtiten ziemlich nach an den Köpfen dran sind. Weil noch etwas Zeit war, zeigte unser Guide uns dann noch etwas ganz Spezielles – einen Platz in der Höhle, an dem absolute Stille und Dunkelheit herrschte. Das war die wenigen Minuten schwer aushaltbar und wir waren froh, als es dann mit den Fledermäusen über unseren Köpfen wieder raus ans Tageslicht ging.
Teil 4: Tulum´s Traumstrände und Kulinarik
Im La Diosa waren wir gleich zweimal, weil uns dort einfach sehr gefallen hat. In diesem Beachclub gibt es zwar etwas merkwürdige Abrechnungsgewohnheiten, aber die Liegen waren vergleichsweise günstig, die Musik gut, das Essen etwas teuer aber sehr gut und Sanitäranlagen sauber und das Ambiente einfach ein Traum! Der perfekte Ort, um entspannt am Strand zu liegen.
Auch zweimal waren wir im Cinquo – einem Restaurant am Beach, das uns unser Gastgeber empfohlen hatte. Hier kann man mit den Füßen im Sand Guacamole, Thunfisch-Steak oder Hummer genießen – ein Traum! Und als an einem Abend dann auch noch der Vollmond rauskam, war einfach alles perfekt!
Nachdem uns TripAdvisor verraten hatte, dass das Onyx eines der besten Lokale in Tulum sei, konnten wir uns auch das nicht entgehen lassen. Das Essen war unglaublich gut und mit viel Liebe angerichtet und so mancher Drink wird mit Flammenwerfer und dementsprechendem Show-Effekt angerichtet. Am letzten Tag wollten wir den Strand mal in die andere Richtung erkunden. Deshalb bogen wir dieses Mal nicht nach links, sondern nach rechts ab. Nachdem wir unser Auto an einem öffentlichen Parkplatz abgestellt hatten, fanden wir aber blöderweise heraus, dass es entlang der rechten Seite keine Strandzugänge gibt. Deshalb überlegten wir kurz und beschlossen, einfach in das erstbeste Hotel zu gehen und dort eine Kleinigkeit zu frühstücken. So sind wir im Hotel La Zebra gelandet, wo wir uns erstmal Avocadotoast gegönnt haben. Die Aussicht war atemberaubend und die Hotelanlage der Hammer! Auch die Angestellten hier waren supernett. Und so fragten wir einfach mal nach, wieviel eine Liege an diesem Tag kosten würde. Man kann hier schon mit ca. 50 Dollar pro Person rechnen, allerdings ist das eine Mindestkonsumation – man hat also noch was von seinem Geld. Das La Zebra war der erste Beachclub, der nichts verlangte. Die netten Angestellten meinten nur, dass sie sich freuen, wenn wir später nochmal was trinken oder essen würden. Das haben wir uns natürlich nicht zweimal sagen lassen und den ganzen Tag an diesem wunderbaren Fleck Erde genossen. In Tulum und insbesondere an diesem Traumstrand hätten wir gerne noch ein paar Tage mehr verbracht
Ich liebe spezielle Events wie die Dia de Muertos-Parade – das war der Hammer! Allerdings hatte ich den ganzen Urlaub immer ein bisschen Sicherheitsbedenken, was natürlich den Erholungsfaktor etwas gemildert hat. Es gab zwar keine einzige brenzlige Situation, aber etwas mulmig war mir manchmal schon. Dennoch möchte ich diesen Urlaub nicht missen! Die Parade, diese unglaublich große Stadt, die Bioluminiszenz, die Zenoten und die Traumstände auf Holbox und in Tulum waren einfach unbeschreiblich schön!
Als ich den James Bond Film „Spectre“ gesehen habe, wusste ich, dass ich irgendwann mal den Dia de Muertos sehen muss. Die Erwartungen dieses Events wurden voll erfüllt und ich schau mir heute noch sehr gern die Fotos an. Ein tolles Erlebnis. Der ganze Urlaub war genial, auch wenn er etwas zerrissen war mit 3 unterschiedlichen Orten und Inlandsflügen. Das bedarf etwas Planung im Vorfeld, aber im Nachhinein bin ich froh, dass wir es so gemacht haben. Die Freundlichkeit und Herzlichkeit der Mexikaner:innen war bemerkenswert, aber trotzdem hat man immer das Gefühl nicht sicher zu sein. Aber wir hatten kein einziges negatives oder gefährliches Erlebnis obwohl wir viel unterwegs waren und gesehen haben. Wir hatten eine tolle Zeit!